Cortexbomb
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 Regenbogen

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BeitragThema: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeSo Apr 26, 2009 12:55 pm

Zyan

Er stand schwer atmend über der Leiche. Das Messer in seiner Hand war glitschig vom Blut. Mit einem Schmatzen löste es sich von seinen Fingern und fiel klappernd zu Boden. Langsam ging er in die Knie, vorsichtig darauf bedacht, seine Hose nicht in die sich langsam ausdehnende Blutlache zu tunken. Der Fernseher erzählte von einem Mord. "Gestern hat der Regenbogenkiller wieder zugeschlagen. Wie erwartet hinterließ er am Tatort zyanblaue Gegenstände. Unter den Gegenständen waren diesmal unter anderem ein Blumenstrauß, ein Ringhefter und eine große Plane."
Wie passend. Er strich seine behandschuhten Finger am zyanblauen Kleid der Toten ab. Ihr wunderschöner, schlanker Hals war gebrochen, ihre schmalen Glieder zerschmettert. Er sah wieder, wie sein Tun die Welt zu einem hässlichen Ort machte. "Aber gerechter", murmelte er. Ein stechender Schmerz zuckte durch sein Hirn, erinnerte ihn an den Tag, an dem seine Menschlichkeit starb und alle Zweifel waren dahin. Er stand auf, da das Blut seine Hose zu erreichen drohte. Langsam schritt er rückwärts, sein Werk genau betrachtend. Das reine Zyan vermischte sich mehr und mehrmit dem Blut der toten Frau. Wie konnte jemand, der selbst im Tod so unschuldig wirkte, so verdorben sein? Geschwind zog er sich um.

Sie sah Sebastian durch das große Fenster an der Front des Coffeeshops. Sie sah, wie er zyanblaue Sahne von seinem Messer leckte. Die Kinder liebten das Zeug. Se fand es exzentrisch in einem Coffeeshop Kuchen anzubieten. Wollte er seinen Laden in ein Café verwandeln? Seine Haare waren leicht zerzaust. Ein Schmunzeln stahl sich auf ihr Gesicht. Hatte er eine Freundin? Hübsch war er ja. Sein Gesicht war immer perfekt rasiert, seine Züge delikat. Er gehörte nicht in diesen Coffeeshop. Er gehörte vor die Kamera, auf den Laufsteg, auf die Bühne.
Sie betrat den Coffeeshop. Mit einem Finger im Mund sah er zu ihr hoch. Wie ein Kind sah er aus. "Lucy! Willkommen bei Shoppe!", sagte er mit seiner sanften und doch lauten und durchdringenden Stimme. Der Klang täuschte wunderbar über den völlig absurden Namen seines Geschäftes hinweg. Seine Stimme war einer der Gründe, aus denen Lucy tagtäglich hierher kam. Sebastian wusste, wie er ihre Zweifel und Sorgen zerstreute. Mit sanfter Melodik in der Stimme, einem Ohr für ihre Ängste und einem Becher Mokka.
"'Morgen' hätte auch gereicht, Seb!", sagte sie mit einem breiten Grinsen. Sie ah unwillkürlich an sich herab. Passten die Beinschoner zu den Turnschuhen? Die shorts zum T-shirt? Die Fahrradhandschuhe zum Jäckchen?
"Keine Sorge", säuselte Sab plötzlich. Sie fuhr zusammen und starrte ihn an. Er hatte sich auf die Theke gelehnt und hielt ihr mit einem Lächeln einen dampfenden Becher hin. "Siehst wunderschön aus, mein Schatz!"
Sie entriss ihm den Becher. Wie sie es hasste, wenn er sich über sie lustig machte. "Seb, hilfe!", seufzte sie und zog sich einen Stuhl an die Theke. "Was gibt es heute, meine Schöne?", fragte Seb mit einem mitleidigen Blick. Lucy konnte nicht umhin, ihm ein melancholisches Lächeln zu schenken. "Hör auf damit... Ich...", sie wurde wieder ernst. "Ich habe Angst, Seb."
Er wischte mit einem lappen über die völlig saubere Theke. Das hatte er wohl mal in einem Film gesehen. "Die haben wir alle. Es ist nichts neues. Es macht uns menschlich. Wovor genau hast du Angst?", fragte er. Sie seufzte, trank einen Schluck Mokka und sagte: "Wie kann man sich noch sicher fühlen in dieser Stadt? So viele Morde in letzter Zeit..." Seb sah sie durchdringend an. "Der Regenbogenkiller?" Sie nickte. Er wischte weiter, überlegte scheinbar. Schließlich lehnte er sich wieder mit den Ellbogen auf die Theke. Mit dem Blick zur Zimmerdecke sagte er: "Weißt du... Dieser Mörder ist nicht wirklich der Grund, aus dem niemand von uns sicher ist. Er führt es uns nur vor Augen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der dich kascht ist weit geringer, als dass du von einem Auto überfahren wirst. Du fährst Rad ohne Helm..." Lucy schüttelte den Kopf, unterbrach ihn. "Nein nein nein! Seb, du verstehst nicht! Wenn man von einem Auto überfahren wird... Dann stirbt man sofort, oder fällt ins Koma oder sowas. Wenn der Regenbogenkiller kommt, dann..." Sie trank einen Schluck Mokka. "... dann tötet er dich langsam. Er quält seine Opfer auf so schreckliche Art und Weise. DASS er mich tötet ist nicht meine Angst. Ich habe Angst vor dem Wie." Sebastian seufzte. "Nun, in dem Fall ist das einzige Gegenmittel, dass du aufhörst dir diesen Irrsinn anzuschauen. Ich kann mir schon denken, dass du jedes Special über diesen Irren siehst." Schuldbewusst rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her. Sich eine schwarze Haarsträne aus dem Gesicht ziehend sagte er: "Lass es bleiben. Schau Liebesfilme. Oder besser noch Trickfilme. Mich heitern die immer auf."
Lucy stand auf und verließ den Coffeeshop ohne ein weiteres Wort. Auch Sebastian hielt sich zurück.

Kevin saß auf einer Bank. Er schrak hoch, als ein Polizist ihn ansprach. "Sind Sie betrunken?", fragte der Uniformierte. Schlaftrunken antwortete er: "Nein nein. Ich bin hier bloß kurz eingenickt. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Eine Stunde hatte er gedöst. Unfassbar. Direkt gegenüber von ihm, wurde eine überdeckte Trage aus einem Häusereingang getragen. Er sah den Polizist mit großen Augen an. Der hatte ein Notizbuch gezückt. "Händigen Sie mir ihrem Ausweis aus.", befahl er. Kevin kramte gehorsam seinen Ausweis vor. Sein Hintern tat weh, also stand er auf, während der Polizist seine Daten notierte. "Telefon-Nummer?" Kevin diktierte. "Seit wann sind Sie hier?" "Ähm. Seit einer Stunde, in etwa. Hab die ganze Zeit geschlafen." "Was tun Sie hier?" "Ich habe einen Morgenspaziergang gemacht. Habe mich hier hingepflanzt, weil ich die ganze Nacht nicht geschlafen habe. Dann bin ich wohl eingenickt."
Er sah eine Bewegung im Augenwinkel. Lucy fuhr die Straße hinunter, ihr braunes Haar wie einen langen Schleier hinter sich herziehend. Sie hielt in der einen hand einen Kaffeebecher.
"Lucy!", rief er und winkte sie heran. Ihn erkennend, bremste sie und stieg vom Rad. Sie sah sich um. "Darf ich kurz...?", fragte Kevin an den Polizisten gewandt. Der hob die Hände. "Klar. Ich bin hier fertig. Verlassen Sie bitte nicht die Stadt. Wir werden Sie vermutlich nocheinmal anrufen. Lucy war mit ihrem Rad heran. Sie war recht dünn angezogen für diesen doch recht kühlen Morgen. "Morgen, Kev.", grüßte sie. Er umarmte sie, was sich als etwas steif erwies, da sie ihren Becher noch immer in der Hand hielt. "Morgen, Lucy." Er deutete auf den Becher. "Wieder Shoppee?" Sie sah den becher leicht verwirrt an. "Ja... Ja, natürlich.", sagte sie langsam. "Wo bist du mit deinem Kopf?", fragte Kevin lachend. "Was wollen die Cops von dir?" Sein Lachen erstarb und er sagte verlegen: "Naja, ich bin hier auf der Bank eingeschlafen. In der zwischenzeit haben die hier scheinbar 'ne Leiche gefunden." Lucy griff den Polizisten am Arm. Der drehte sich verwirrt um. "War es der Regenkiller?", wollte sie wissen. Der Polizist entzog sich ihr. "Keine Auskunft, tut mir Leid."

Kevin und Lucy gingen ein Wegstück gemeinsam. Er schob ihr Fahrrad, damit sie ihren Mokka beenden konnte. "Sogar Seb kann mich nicht von diesem Alptraum ablenken. Zumindest nicht auf Dauer.", klagte sie. Er seufzte, sah sie an und sagte: "Wieso denn Alptraum? Der Mörder ist nicht wirklich dein Problem. Sie haben ihn bestimmt bald gefasst. Dich lässt er bestimmt in Ruhe." Sie war nicht überzeugt. Kraftvoll schleuderte sie ihren Becher in den Mülleimer, der an einer Straßenlaterne hing. "Ihr nehmt mich beide nicht ernst.", sagte sie, nahm ihm das Rad ab und fuhr von dannen. Kevin zuckte mit den Achseln. "Besser wird's nicht, murmelte er und drehte um. Über ihm war das Violett der Morgendämmerung längst einem Zyanblau gewichen.
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeMo Apr 27, 2009 9:28 am

Kevin und Avenger, amirite?
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeMo Apr 27, 2009 11:58 am

Ich werde nichts vorweggeben. xD
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeMo Apr 27, 2009 1:24 pm

Grün

Es war ein schöner Frühlingstag. Durch das große Fenster fiel strahlendes Sonnenlicht herein und spiegelte sich in der Pfütze. Langsam verfärbte sich der Anzug des Toten. Das Sonnenlicht fiel auf die erstarrten Züge und ließ eine grellgrüne Kravatte erstrahlen. Er stand wieder über der Leiche. Déja vu. Genauso. Jedes mal. Der Schmerz in seinem Hirn ebbte ab. Das Messer hielt er diesmal fest. Es wurde leichter, erkannte er. Er musste sich nur stets vor Augen führen, was sie ihm genommen hatten, warum sie alle sterben mussten und es wurde so leicht, wie eine Blume abzureißen. Es wurde Routine. Reinkommen, töten, umziehen, verschwinden.

Patrick und Linda schritten Seite an Seite. Im strahlenden, blättergefilterten, grünen Licht, wirkten sie wie ein Bild der Romantik. Zwei blonde Menschen, er etwas größer mit einem Rollkragenpullover, sie etwas zierlicher in einem losen, geschmackvollen Hemd und einer weiten, luftigen Hose. Nur ihre Gesichter passten nicht ins Bild. Sie waren recht unscheinbar. Allerweltsgesichter, beide von ihnen. Lachend spazierten sie daher, sie an seinem Arm hängend, er sie ziehend, in fröhliche Gedanken vertieft.
"Hast du Lucy letztens mal gesehen?", fragte Linda. Patrick sah sie verwundert an und sagte: "Was meinst du damit?" Sie kicherte. "Ich meine damit, dass sie offensichtlich verknallt ist." Patrick sah geradeaus in den Park und erblickte noch drei weitere Pärchen. "Ach, ist das so? In wen denn deiner Meinung nach?" Linda zerrte an seinem Arm. "Komm schon, als wäre das so ein großes Geheimnis!" "Sebastian?" Linda nickte mit einem seligen Lächeln. "Man kann's ihr nicht verübeln. Sebastian ist eine Klasse für sich." Linda drehte sich, so dass sie vor ihm stand. "Versinke mir mal nicht in Selbstmitleid, mein Süßer!" Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.

Auch Kevin und Lucy waren im park unterwegs, doch ihr Gespräch war nicht halb so fröhlich wie das der Turteltäubchen. "Unsere Stadt geht den bach runter. Ich will nicht wie eine alte Konservative klingen, aber in letzter Zeit ist die Moral hier echt im Keller", jammerte Lucy, "Ich meine damit nicht nur diesen Regenbogenkiller. Auch... andere Sachen. Dieser Mord letztens, zum Beispiel. Darüber wurde nichtmal im Radio berichtet. So normal ist das Umgebringe mittlerweile." Kevin seufzte. "Du siehst Gespenster, Lucy. Es war nie wirklich besser als jetzt. Der Killer hat bloß die Augen der Massen auf die Unangenehmen Seiten des Lebens gelenkt." Lucy wurde leicht ungehalten. "Nein! Es war nicht immer so! Früher konnte man noch vor die Tür gehen, ohne an die finstere natur der menschlichen Kondition erinnert zu werden." Kevin blieb stehen und fasste sie genau ins Auge. Na los! Zeige mir jetzt sofort ein Beispiel für deine These!" Lucy sah ihn etwas frustriert an. Sie schaute sich um und streckte schließlich den Arm aus. "Da drüben!", sagte sie in einem fast apathischen Ton. Kevin sah hinüber. Eine Gruppe aus fünf Jugendlichen pfiff einer jungen Frau im leuchtend grünen T-shirt hinterher, die davon augenscheinlich nicht allzu begeistert war. "Siehst du das? Halbstarke, die kein nein akzeptieren." Kevin seufzte wieder. "Lucy! Du siehst Gespenster. Die machen sich doch bloß einen Spaß.", sagte er. Sie funkelte ihn an. "Sieh genauer hin!" Die fünf Männer liefen der jungen Frau hinterher, riefen obszöne inge. Sie beschleunigte ihren Schritt. Sie alle verschwanden um eine Ecke. "Ein Scheißladen ist das hier geworden."

Kevin schritt nachdenklich die Straße zu seiner Wohnung entlang. Lucy machte ihm Sorgen. Sie kannte nurnoch zwei Themen. Sebastian und deprimierendes Zeugs. Sebastian gab Kevin ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Sicher, wenn er bei ihm im Coffeeshop stand, erwies er sich als äußerst angenehm und charmant, aber wannimmer Lucy über ihn sprach, wollte Kevin ihm am Liebsten die Fresse polieren. Wütend war er nun seiner finsteren Gedanken wegen geworden. Missmutig stapfte er die Stufen zur Haustür hinauf. Die beiden Polizisten, die davor standen, hatte er nicht bemerkt. "Sind Sie Kevin Saamann?", fragte einer von ihnen. Kevin sah hoch zu ihnen. "Ja, ja, was gibt es?" Etwas war nicht in Ordnung. "Wir müssen Sie bitten mitzukommen. Sie werden des Mordes an Regina Guder bezichtigt."
"An wem?"

Konrads Uniform leuchtete grün im Sonnenlicht. Ein wunderschöner Tag war es heute. Genießen konnte er das Wetter jedoch nicht. Er hockte vor einer Leiche. Eine schöne junge Frau war es. Ihr leuchtend grünes T-shirt lag in Fetzen. Ihre Hose hatte man achtlos beiseite geworfen. Konrad war zum Weinen zumute. Was war nur aus seiner schönen Stadt geworden. "Sie ist so alt, wie meine eigene Tochter.", sagte er, "Vergewaltigt... Getötet... Man möchte glatt den Glauben an die Menschheit verlieren." Es ist unser Job, diese Schweine zu kriegen", sagte ein Kollege. Konrad nickte. "Ja. Wir kriegen diese Bastarde." Er warf noch einen letzten Blick auf den zerschmetterten Kopf der Frau und ging.
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeDi Apr 28, 2009 9:16 am

Gelb

Lucy radelte mit finsteren Gedanken durch die Stadt. Alles schien vor ihren Augen auseinanderzufallen. In den letzten paar Wochen war alles den bach runter gegangen. Überall Mord und Totschlag in den Straßen, Das fernsehen wurde immer Geschmackloser und unschuldige wurden vor Gericht gezerrt. Sie bramste, stieg vom Fahrrad und sah hinüber zur Häuserfassade. Sebastians Oberkörper lag auf dem Thresen. Seine Hände hingen einfach schlaff hinunter. Neben ihm stand ein gelber Zitronenkuchen. Lucy runzelte die Stirn. Wie seltsam. Sie schloss ihr Fahrrad an und betrat den Coffeeshop. Das Radio lief. "Und heute beginnt die gelbe Woche! Der Regenbogenkiller, wie sicher all aus unserer gegend wissen, wechselt jede Woche das Thema seiner Morde, Seien Sie also diese Woche bitte vorsichtig vor Leuten, die Ihnen mit gelben Blumen entgegenkommen."
Es war paradox. Weil die Opfer des Killers stets die entsprechende Farbe trugen, wollte niemand in der Farbe der momentanen Woche gesehen werden. Der Regenbogenkiller löschte also stets für eine Woche einebestimmte Farbe aus. Sebastian schien es nicht zu interessieren. Er trug trotz allem ein gelbes T-shirt unter der Schürze. Lucy atmete schwer. Gelb! "Oh nein", hauchte sie mit schreckverzerrtem Gesicht. Sebastian hob den Kopf. "Was ist, Lucy?" Sie starrte ihn an.

Er ging das Treppenhaus hinauf. Die Sporttasche hatte er um die Schulter geschlungen. Er fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Tat er nie. Noch nicht. Leise raschelte die Liste in seiner Tasche. Stets wuchs sie. Nie wurde sie kürzer. Er erreichte den dritten Stock. Hier war er richtig. Rechts von ihm sah er eine junge Frau in einer gelben Tunika von hinten. Sie hatte zwei große Einkaufstüten im rechten Arm und versuchte mit der linken Hand die Tür aufzuschließen. Wenn sie ihn bemerkt hatte, war sie viel zu beschäftigt damit, den Schlüssel ins Schloss zu schieben. "Kann ich Ihnen helfen?", bot er sich an. Sie drehte den Kopf zu ihm, wobei ihre schwarzen Haare in eine der Tüten fielen. Sie lächelte. Sie ahnte nichts. "Würden Sie? Danke!" Er nahm ihr die Schlüssel aus der Hand. Diese weiche, zarte Hand. hatte sie ein Messer geführt? Er schloss die Tür auf und machte der Frau Platz. Sie war fast noch ein kind, wie er erkannte. Die zweifel kamen wieder. War das richtig? War das wirklich richtig? Sie betrat die Wohnung und er folgte ihr. Die hand fuhr langsam in die Sporttasche. War es richtig? "Legen Sie die Schlüssel doch bitte dahin!", flötete sie und deutete auf eine Kommode. Sie stellte die Tüten ab. Er zog die Hand aus der Tasche. Plötzlich flammte sein Kopf auf. So stark wie selten. Der Schmerz fuhr ihm durch den ganzen Körper. Er sah nichts. Er hörte nichts. Nur noch Schmerz überall. Sie hatten sie getötet. Sie hatten ihn erschossen. Fast. Sein Kopf röhrte nach Rache und alle Zweifel waren dahin. Es ließ nach. Sein gehör und Blick kehrten zurück. Er war in die Knie gegangen. Sie stand über ihm mit besorgtem Blick. "Geht es Ihnen gut?" Seine Hand war in der Tasche. Er umfasste das Messer. Jetzt oder nie. Sie musste etwas in seinen Augen gesehen haben, denn ihr Gesicht wurde bestürzt und unfassbar angstvoll, kurz bevor seine Hand vorschnellte und sich das Messer in ihren Hals bohrte. Er schloss die Tür.

"Es ist so heiß", meinte Sebastian, der sich träge auf die Theke gelehnt hatte. "Wie wär's, wenn du dir eine Klimaanlage einbaust, Seb?", fragte Lucy und sog an ihrem Eiskaffee. Sebastian richtete sich auf und sagte: "Schlecht für die Umwelt, Lucy." Beide schwiegen kurz. "Sag, Lucy...", began Sebastian, "Du bist heute in einer ziemlich schlechten Laune. Was ist denn passiert?" Sie senkte den Kopf. "Immernoch wegen dieser Geschichte mit Kevin.", murmelte sie. Sebastian kratzte sich am Rücken. "Wie schaut's aus?" "Schlecht natürlich. Das wird wohl eine Weile dauern." Sebastian ging um die theke und setzte sich zu Lucy. "Wieso können die ihn überhaupt festhalten? Was haben die für Beweise?" Lucy schüttelte den Kopf. "Richtige Beweise haben sie nicht. Er wurde auf einer Bank vor dem Tatort gefunden. Und darunter das Messer. Fingerabdrücke gibt es keine und seine..." Sie hob Zeigefinger und Mittelfinger von beiden Händen, "'Wechselkleider' haben sie auch nicht gefunden." Sebastian sah ihr tief in die Augen. "Bist du sicher, dass er unschuldig ist?", fragte er. Sie ereiferte sich. "Natürlich! Natürlich, Seb! Was denkst du?! Dass er es gewesen sein könnte?! Traust du hm das zu?! Willst du das damit sagen?!", wetterte sie los. Sebastian hob beschwichtigend die Hände. "Wenn er unschuldig ist, werden sie ihn frei lassen. Unser Justizsystem ist sehr fähig." "Sag' das der jungen Frau, die letzte Woche vergewaltigt wurde.", erwiederte Lucy griesgrämig. Sebastian durchdrang sie mit seinem Blick. Er schien etwas in ihren Augen gesehen zu haben. "Was ist mit der Frau?", wollte er wissen. Lucys Lippen zitterten. "Sie... Ich habe sie im park gesehen, als ich mit Kevin unterwegs war. Diese kerle sind ihr hinterhergelaufen." Sie brach in Tränen aus. Sebastian stand auf und schloss sie in seine Arme. "Schhh... Ruhig, Lucy. Es ist natürlich nicht deine Schuld." Er lößte sich von ihr. Ihre Wangen waren Rot, ihre Augen feucht, aber sie lächelte schwach. "Lass uns spazierengehen, Lucy. Du musst auf andere Gedanken kommen." "Gaht das denn? Du musst doch hier hinter der Theke stehen." Er sah sich um, schüttelte den kopf und sagte: "Ist ja keiner hier. Irgendwie kommt außer dir kaum jemand her. Komm schon. Gehen wir"

Routine. Alles Routine. Reingehen, töten, umziehen...

Konrad stand an der Ecke. Er war in Zivil.er wartete auf den Mörder. Die Fünf Kerle von der Vergewaltigung hatte man geschnappt. Nun war dieser Typ dran, der Frau Gruder getötet hatte. Saamann war offenbar unschuldig. Nur durch Zufall war er da gewesen. Der wahre Täter war vermutlich ein gewisser Justin Korter. Irgendwann musste der ja mal nach Hause kommen.

Patrick und Linda saßen in der Küche ihrer gemeinsamen Wohnung. Im gelben Licht ihrer Deckenlampe füllten sie ihre Bäuche mit Pizza. "Sebastian hat übrigens angerufen.", fiel Linda ein. "Sebastian? Was wollte er?", fragte Patrick. Sie sah an die Dekce und sprachlangsam: "Er braucht scheinbar unsere Hilfe bei einem Streich, den er Lucy spielen will. Was harmloses, sagt er." Patrick biss ein Stück von seiner Pizza ab und sagte mit vollem Mund: "Um wopfu braucht er umf da?" "Ich habe einen Schlüssel für ihre Wohnung. Er will, dass wir ein paar Sachen für ihn vorbereiten. Er hat gesagt, dass er mir noch eine Liste zukommen lässt, mit Sachen, die wir besorgen müssten.", sagte Linda. Patrick schluckte. "Na, das wird sie auf andere Gedanken bringen... Sag' gibt's was neues von Kevin?" "Nein, noch nicht..."

Justin war nervös. Sie waren ihm auf die Schliche gekommen. Der alte Kerl, dem er gerade das Messer an die Kehle hielt, einfach nur ein Polizist. Seine Schicht war rum. Aber Justin hatte ihn beobachtet, sich an seine Fersen geheftet. Jetzt stand er mit ihm in einer dunklen Seitengasse. "Auf wen habt ihr da gelauert?!", wollte er wissen. Seine Stimme klang seltsam durch die Maske. Er hatte gehofft sie nie aufsetzen zu müssen. Aber nun war es unumgänglich. Die Fäden entglitten seinen Fingern. Er verlor die Kontrolle. Er musste seine Taktik ändern. "Korter", japste der alte Mann, "Justin Korter!" Justin wollte seine nöchste Frage stellen. Er holte Luft. Welche Frage? Was sonst konnte ihm dieser mann noch erzählen? "Wo ist Kevin S.?" Aha! Die Tränen des Polizisten rollten auf das Messer. "In gewahrsam. Zumindest denke ich das! Bitte lassen Sie mich gehen." Das Risiko konnte Justin nicht eingehen.
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeDo Apr 30, 2009 3:54 am

Orange

Kevin stieg die Treppenstufen hinab. Er starrte in den orangen Abendhimmel und streckte die Arme aus. Freiheit!
"Wenn du fertig bist, können wir vielleicht losziehen, du Messias. Er senkte den Blick. Lächelnd erblickte er Lucy, die ihn ebenso anlächelte. Er ging zu hier hin und umarmte sie. Sie entzog sich ihm subtil. Es war kaum zu merken, aber er spürte, dass sie etwas abweisend war. Er spielte darüber hinweg. "Du hast ja 'ne gute Laune. Und das obwohl alles den bach runterzugehen scheint. Ist was passiert?" Sie sah verlegen zu Boden und sagte: "Nichts wichtiges..." Kevin gefiel das nicht. Es gefiel ihm ganz und garnicht. Er wollte es ihr aber nicht eingestehn.

Justin sah ihn. Die junge Frau begleitete ihn. Das war er. Ganz bestimmt. Der frei gesprochene. Ein weiterer Name auf seiner Liste. Justin ging gemächlich die Straße entlang, angestrengt versuchend, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Die Zweifel waren wieder da. Er wurde wegen deines Verbrechens angeklagt, Justin! Er ist unschuldig. Dieser hier ist unschuldig. Er wischte sie fort. Der Schmerz würde sie beseitigen. Ja, der Schmerz würde kommen, wie er es immer tat. Er würde nie ganz verschwinden, bis zum tag, an dem sie beide sterben würden. Wieder flammte dieser Hass in ihm auf. Sie hatten sie getötet. Seine Schöne. Seine liebe Kleine. Er schreckte hoch. Verdammt, er war zu sehr in Gedanken versunken. Wild sah er um sich. Nein, nein, nein. Sie waren verschwunden. Seine einzige Spur war kalt wie frischer Schnee. "Ich finde dich schon noch, Kevin S.", murmelte er grimmig.

Lucy saß wieder im Coffeeshop. Sie badete förmlich in Sebastians Aufmerksamkeit. "Und dein... dein Freund...", setzte er an. Sie half ihm aus: "Kevin." "Richtig, richtig, Kevin! Er ist wieder draußen?", fuhr Sebastian fort. Lucy nickte. "Ja, scheinbar haben sie Fingerabdrücke von diesem Justin irgendwas bei ihr gefunden... Und sein Auto wurde da irgendwo gesehen. Er scheint auch irgendein Motiv zu haben, aber mehr weiß ich auch nicht. Er hat jedenfalls auchnoch einen Polizisten abgestochen, der Bastard." Sebastian runzelte die Stirn. Er schien sich Sorgen zu machen. Das war doch sonst nicht seine Art. "Hoffentlich schnappen sie ihn." "Ja", stimmte Lucy ihm zu. Schweigend saßen sie eine Weile da. "Sag' mal... Die Frau, die der Regenbogenkiller letztens geholt hat... Die kam mir sehr... bekannt vor.", sagte Lucy schließlich. Sebastian sah sie an und die Sorge spiegelte sich in seinem Blick wieder. "Ja, Lucy... Du hast sie vielleicht gesehen, als hier rausgegangen ist. Sie war einige Male hier." Lucy empfand solches Mitleid. Selbst im Leid strahlte Sebastian noch eine solche Eleganz und Schönheit aus. "Du kanntest sie? Du Armer!", flüsterte Lucy,"Komm! Lass uns einen Spaziergang machen."

Im Wohnzimmer lief der Fernseher. "... Justin K. ist derweil noch immer auf freiem Fuß. ... Heute beginnt die orange Woche des Regenbogenkillers. Richten Sie sich bitte darauf ein und trauen Sie niemandem, den Sie nicht kennen! Die Polizei tappt noch immer im Dunkeln. ... Der Prozess um die Vergewaltigung einer jungen Frau vor zwei Wochen zieht sich weiter hin. Experten rechnen mit lebenslänglichen Gefäng-" Linda schaltete den Kasten ab und legte sich wieder zu Patrick auf die Couch. "All dieser Mord und Totschlag... So macht das Leben doch keinen Spaß.", murmelte sie, als sie sich an ihn kuschelte.

Kevin saß im Coffeeshop. Nur er und Sebastian waren da. Es herrschte eine recht... unangenehme Stille. Aber das schien nur ihn wirklich zu stören. Er saß etwas verkrampft auf dem weißen Stuhl und räusperte sich jede halbe Minute. Sebastian putzte seelenruhig Tassen, die er auch einfach in den Geschirrspüler hätte stellen können. Orange Tassen... Nein, sie waren weiß. nur das Abendleuchten färbte alles hier orange. Kevin sah auf seine Uhr. "Sie sind recht spät dran, was?", seufzte Sebastian. Kevin nickte. "Ja", seufzte er. Wieso fühlte er sich Sebastian plötzlich so nah? Verdammt, der Kerl hatte ein Charisma! Da erblickte er sie. Aufegregt schnatternd kamen Lucy, Linda und Patrick auf den Coffeeshop zu. Kevin atmete erleichter auf. Mit auf dem laminat klackenden Schritten kam Sebastian um den Thresen herum undging auf die Tür zu. Viele Umarmungen. Die zwischen Seb und Lucy dauerte Kevin entschieden zu lang. Wieder war seine Laune im Keller.

Justin saß auf einer halb-verrotteten Couch in einem halb eingestürzen Gebäude. Er fragte sich, was er da tat. Er hatte eine lange Liste. Soviele, die er noch bestrafen musste, wo das Justizsystem es vermieden hatte. Aber er starrte immer nur auf den namen Kevin S. Der Schmerz wollte garnicht mehr aufhören. Er wollte diesen kevin S. Er wollte ihn jetzt. Er wollte ihn an seinen eigenen Eingeweiden aufhängen und eine Botschaft an die Welt in seine Stirn ritzen und eine weitere an die Wand schreiben mit dem Blut des Verbrechers. Er ist Unschuldig. Der Zweifel war klein gegen den Schmerz. leicht zu übersehen, leicht zu überhören. Nicht mehr als ein Stich im Nacken. Die Maske nahm er schon garnicht mehr ab. Er hatte Vorräte. Er musste nicht unter Menschen. Er griff nach der Zeitung, die er aus einem papierkorb stibitzt hatte. Seine Augen weiteten sich. Fünf. Fünf Mörder. Das wäre noch etwas, das ihn ablenken könnte. Fünf auf einen Streich.

Spät nachts war es, als sie sich trennten. Im orangen Licht einer Straßenlaterne verabschiedeten sie sich. "Ich gebe Lucy guten Gewissens in deine Hände, Kevin!", sagte Sebastian fröhlich, "Mach sie nicht kaputt!" Dann lief er Linda und Patrick hinterher, die schon ein Stück gegangen waren. "Mach sie nicht kaputt", äffte Kevin ihn leise nach. Lucy sah ihn böse an. "Wieso kannst du ihn nicht leiden?", fragte sie. Tja, was sollte er antworten. Ihm fiel nichts ein, was nicht seltsam klang.Er hasste ihn ja nur, wenn es um Lucy ging. Was sollte er da sagen?! Also schwieg er. Nun war die Stille genauso unangenehm, wie die zwischen ihm und Seb.

Und für zwei Wochen wurde es relativ ruhig.
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeFr Mai 01, 2009 3:36 pm

Rot

Justin saß in der Straßenbahn. Die rote Mütze hatte er tief ins Gesicht gezogen. Niemand sollte ihn erkennen. Die Sporttasche lag neben ihm. Kevin S. ließ ihm keine Ruhe. Er hatte nicht wiedergefunden. Als er jedoch in der Nähe von der Gruder-Wohnung herumgestreunt war, hatte er Kevins Freundin wiedergesehen, war ihr gefolgt. Sie hatte allerdings nur ein Paar anderer Freunde getroffen. Zwei Blonde. So eine Enttäuschung. Er wusste wo sie wohnte. Er konnte dort auf Kevin warten. Für den Augenblick hatte er jedoch etwas gefunden, dass ihn abzulenken vermochte. Der Prozess der fünf Vergewaltiger hatte ein Ende gefunden. Einer hatte gestanden, die Tat ganz allein begangen zu haben. Die anderen waren freigesprochen worden. Man musste sich mit dem einen Begnügen. Im fernsehen hatten viele Menschen die Verurteilung der anderen vier verlangt. Justin kratzte sich am Kinn. Sie sollten ihn bekommen, ihren Wunsch.

Lucy hielt an, stieg vom Rad. Ihr Handy klingelte laut. "Ja?", sagte sie schlicht, nach einem Druck auf die Abhebe-Taste. "Lucy?", sagte Seb am anderen Ende, "Hier ist Sebastian. Ähm.." Er räusperte sich. "Ich.. hätte das schon viel frühersagen sollen. Ich war ein wenig... Also..." Lucy unterbrach ihn mit zuckersüßer Stimme. Sie freute sich immer kindisch, wenn Seb sie anrief. "Jetzt sag' schon!" Seb schien sich zu sammeln. "Ich... wollte dich eigentlich heute ausführen. Also... Würde dir das gefallen? Ich würde dich dann jetzt irgendwann abholen." Lucy ieß fast das Handy fallen. Sie lief puterrot an. "Lucy?" "Ja... ja ich.... Ja, gern! Ich... ich komme gleich zum Coffeeshop! Bis gleich!" "Ja... bis gleich...", sagte Seb eindeutig erleichtert und hing auf. Lucy machte regelrechte Luftsprünge. Schnell rief sie auf Arbeit an. Laut hustete sie in den Hörer. "Sibylle? Ich bin leider furchtbar krank. Kannst du mal für mich einspringen?"

"Patrick! Mehr Bier!" "Sofort!", rief Patrick und lief los um weitere Bierflaschen zu holen. Als er den Schankraum betrat, wurde ihm wieder etwas unwohl zumute. Da standen sie, umringt von ihren Freunden. Die vier waren ihm sehr suspekt... Aber wenn sie freigesprochen wurden, mussten sie unschuldig sein, nicht wahr? Er verteilte die Bierflaschen und eilte wieder in die Küche. "Mehr Bier!" Rief der Chef mit heiserer Stimme. "Patrick drehte sich nichteinmal zu ihm um. Routine, alles Routine. Er öffnete den Kühlschrank. Verdammt. Leer. Kein Bier mehr. Er seufzte. "Ich geh' schnell in den Keller!", rief er. Er schlich zum Keller. Die Lampe war vor Monaten ausgefallen und nie repariert worden. Dementsprechend dunkel war es hier, als er in den feuchten Keller hieabstieg. Stöhnend und ächzend schleppte er einen Bierkasten die Stufen hoch. Mit der Schulter öffnete er die Tür zur Küche und erstarrte. Laut scheppernd und klirrend fiel der Kasten zu Boden. Er sah seinen Chef. Er lag auf dem Boden in einer Pfütze aus rotem Blut. Ein Fremder hatte sich an der Tür zu schaffen gemacht. Jetzt drehte er sich schnell zu Patrick um. Er hatte eine weiße, merkmalslose Maske auf. Die Augenhöhlen wirkten so leer und schwarz. Dann stand der Mann mit einem Sprung plötzlich vor ihm und hielt ihm ein blutiges Messer an die Kehle. Langsam schob er Patrick in den Wandschrank. "Du kennst Kevin S.?", keifte der Maskierte. Patrick sah voller Angst auf das Messer. "Ja! JA! Alles was Sie wollen! Bitte! Bitte!", krächzte Patrick. Der Maskierte schien wütend. "Sei ruhig, verdammt! Wo ist er?" Patrick zitterte am ganzen Leib. Ihm war alles egal, er wollte nur leben. In diesem Augenblick hätte er alles und jeden verraten. Sogar seine Linda. Mit brüchiger Stimme flüsterte er: "Um die Zeit ist er vermutlich auf Arbeit. Die baustelle an der Marktstraße!" Der Maskierte zitterte. Wieso, konnte Patrick nicht sagen. Ungeduldig wirkte der Mann. "Danke.", sagte er leise. Dann schlitzte er Patrick auf.

Seb war ein Bild, wie es in Marmor gehauen gehörte. Seine Verlegenheit und Unsicherheit war verschwunden. Er war hier eindeutig in seinem Element. In einem perfekt sitzenden Frack, die Haare gekämmt, die Eleganz selbst. Lucy kam sich neben ihr gleichzeitig wie eine Prinzessin und ein Elefant vor. Mit überschlagenen Beinen, legére aber doch galant saß er seinem Stuhl, mit einem Glas roten Weines in der Hand. Lucy lehnte mit dem Ellboge auf dem Tisch. Sie trug das Ballkleid, das sie nie zuvor hatte tragen können. Sebastian lehnte sich vor zu ihr. Ihre Lippen trafen sich. Lucy war so glücklich.

Justin stopfte den Schlüsselbund des Kneipenbesitzers in die Hosentasche. Alle Ausgänge waren verriegelt. Niemand würde ihm entkomen. Die Fenster waren in dieser Gegend verstärkt. Da konnte man nicht einfach hindurchbrechen. Er wog das Messer in der Hand, atmete einmal tief ein und aus und stieß die Tür auf. Die Überraschung in den Gesichtern der zwölf jungen Männer und Frauen. stimmte ihn grimmig. Menschen waren so dumm. Sie mussten etwas gehört haben. Sie hatten es ignoriert. Wie dumm, wie dumm, wie dumm. Er hob das Messer, sprang vor. Überraschungsangriff. Der erste unverurteilte Mörder schrie gurgelnd auf, als das Messer seine Lunge in einen bluitgefüllten, schlaffen Sack verwandelte. Sie stürzten sich auf ihn. Er schlug u sich. Weitere Schreie. Blut spritzte auf seine weiße Plastikmaske, seine beigen Hosen und sein weißes T-shirt. Ein dumpfer Schmerz explodierte an seinem Hinterkopf und Glassplitter umsegelten seinen Kopf. Jemand schrie. Splitter in der Hand. Alles war dumpf. Justin drehte sich. Er schnitt die Kehle eines jungen Mannes. Er erlöste den mit der zerschnittenen Hand. Sie schrien, liefen. Es gab kein Entkommen. Er lief einer jungen Frau hinterher. In die Ecke gedrängt winselte und heulte sie. Sein Kopf schmerzte, als wolle er bersten. Er beendete ihre Schreie. fünf stürzten sich auf ihn, er wirbelte umher. Sie bekamen ihn nicht zu fassen. Er töete jeden. Tötete alle. Es war Routine. Blutige Routine. Alles war rot. Er sah nichts. Nichts. Nur. Rot.

Sebastian und Lucy standen vor der Tür ihres Wohngebäudes. Lucy druckste herum. Nach ein paar Minuten erst brachte sie heraus, was sie sagen wollte. "Willst du noch mit hochkommen?", fragte sie. Sebastian sah hoch zu den Fenstern, als wüsste er, wo ihre Wohnung lag. "Gern", raunte er zärtlich und sie erklommen gemeinsam die Treppenstufen. Sie schloss auf, nahm in der hand und zog ihn ins Schlafzimmer. Weiße Wände mit Bildern von niedlichen Tieren behangen umrahmten ein rotes Doppelbett, einen Schreibtisch und einen Kleiderschrank. Es war nichts besonderes, doch ein gemütliches Zimmer. Lucy und Sebastian küssten sich. Sie drehte sich zum Spiegel um ihre Frisur zu lösen. Sebatians Arme schoben sich sanft unter ihre Achseln und ie schmolz in seinen Armen zusammen. Dann spürte sie das Taschentuch auf ihrem Mud und den beißenden Geruch, der davon ausging.

Kevin saß in dem Wellblech-Häuschen. Es war dunkel draußen. Immernoch überflog er Pläne und Berichte, spät in der Ncht. Es musste ja getan werden. Alles musste glatt gehen. Er lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. Müdigkeit war schlecht. Er brauchte Kaffee. Sebastian kam ihm in den Sinn. Dann Lucy. Er seufzte. Alles für die katz. Er dachte wieder an sie. "Lass sie doch in Ruhe", ermahnte er sich selbst schwach. Etwas schepperte draußen. Sofort sprang er auf und lief zum kleinen Fenster. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er hinaus. War da jemand? Musste wohl so sein. Er ging hinüber zur Lichtkonsole und blickte durch das dortige Fenster. Er schaltete die Flutlichter ein. Da stad jemand zwischen den Containern und schlafenden Baumaschinen. Die Gestalt zuckte zusammen, schaute wirr um sich. sie schien schmerzen zu haben, ihren Bewegungen nac zu urteilen. Sie war mit Blut völlig besudelt. Kevin bekam einen unglaublichen Schreck. Er öffnete die Tür, sprintete nach draußen, lief auf die Gestalt zu. "He! He, Sie da! Sind Sie in Ordnung? Brauchen SIe einen Arzt?", rief er. Der Mann drehte sich zu ihm um. Kevin erstarrte. Er blickte in eine Maske. Weiß wie Schnee war sie mal gewesen. Nun war sie mit Blut über und über besprenkelt. Mit einem Messer in der rechten Hand sprang der Maskierte auf Kevin zu. Er lief um sein Leben.

Linda sprang aus dem Schrank, als Sebastian Lucy auf das Bett legte. Sie trug ein vollkommen violettes Outif. T-shirt, Hose, Schuhe. "Ist... ist Chloroform nicht ein wenig hart, für einen einfachen Streich?", fragte sie nervös. Sebastian grinste sie an. "Es muss autentisch aussehen!", sagte er, "Nun, habt ihr das ganze Zeug dabei? Wo ist Patrick?" Linda scharrte mit den Füßen. "Er ist nicht hier. Ich habe ihn auch nirgends erreichen können", sagte sie. Sebastian schien etwas verärgert, doch dann schlug seine Miene in eine besorgte um. "Ihm wir doch nchts passiert sein, oder?" Linda lachte nervös. "Nein, bestimmt nicht. Vielleicht hat er bei der Arbeit mehr zu tun und musste das Handy abschalten, oder sowas..." Sebastian nickte geistesabwesend. "Nun, muss auch so gehen, was?", sagte er, "Sei so gutund reiche mir die Schere auf dem Tisch da drüben."

Kevin erreichte mit schlitternden Schritten Lucys Wohnhaus. Er atmete schwer und musste sich an die Wan lehnen. Er drehte sich um. Der Irre war nirgends zu sehen, aber das konnte auch am Tunnelblick liegen. Er wollte klingeln, doch er sah, dass die Tür berets offenstand. Jemand hatte sie nicht richtig zu gemacht. Kevin hastzete hindurch, schlug sie zu. Röchelnd und prustend lief er die Treppe hinauf. Er war jetzt bestimmt zwei Stunden gerannt. So fühlte es sich jedenfalls an. Er hämmerte an die Tür. "Lucy! LUCY! MACH AUF! ICH BITTE DICH! MACH AUF!!!" Er atmete durch. Hörte er da Schreie? Es war mehr ein Stöhnen, das jetzt abebbte. Gepolter war von drinnen zu hören. "LUCY?! IST ALLES OK?! MACH AUF! BITTE!!!" Er hörte wie der Maskierte unten gegen die Tür vorging. Er hörte sie splittern, als die Tür plötzlich aufschwang und Sebastian vor ihm stand. Seine Haare waren zerzaust. Er richtete sich seie Kravatte. Unten war es still. Sebastian räusperte sich verlegen. Puterrot war er. "Kevin! Was.. sit denn losß ich... Es ist nihts passiert, ehrlich. Ich... bin nicht so weit..." Kevins ganzer Hass staute sich auf ein Wort. "Verschwinde!", zischte er. "Verschwinde sofort, du Scheißkerl!" ebastian ah ihn groß an. Dann lief er die Treppe hinuter. Direkt in Richtung des maskierten. Kevin war es egal. Er ging hinein und schloss die Tür.
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeSo Mai 03, 2009 7:08 am

Violett

Kevin stand im Flur. "Lucy?!" Er bekam keine Antwort. Er ging zu ihrem Schlafzimmer. "Sei bitte nicht wütend. Ruf die Polizei, Lucy! LUCY?!" Er erblickte die violetten Rosenblüten vor der Tür. Es schauderte ihm. Sebastian, dieser verdammte Scheißkerl! Er konnte nicht gleuben, wie Lucy ihm verfallen war, diesem schmiereigen Kaffeepanscher! Und dann auch noch violett. War nicht gerade violette Woche? Ihm lief ein Schauer über den Rücken. Laut krachend polterte er ducrh die Tür und sank auf die Knie. Der Anblick war zu viel für ihn. Lucy lag im Ballkleid auf ihrem Bett, selbst ihre Schuhe hatte sie noch an. Sie war gefesselt, in ihrem Mund hatte sie einen Knebel aus Seide. Ihr eigener Schal. Sie zuckte unkontrolliert. Neben dem Bett saß an die Wand gelehnt Linda, das Gesicht zu einer Fratze aus Schmerz und Angst verzerrt. Ihr violettes T-shirt war mit Blut besudelt, das noch immer aus ihrem Hals sprudelte. Violette Blumen überall. Doch das Schlimmste an all dem war, was er mit Lindas Blut getan hatte. Es war überall auf der Wand verteilt. Blaue Farbe verlief zusammen mit dem Blut zu einem perversen, ekelerregenden Violett. Rot, Blau, Violett. Das Werk eines Wahnsinnigen. Das Werk des Regenbogenkillers.
Kevin schleppte sich über den blutigen Boden zu Lucy heran. In ihren Armen waren tiefe Schnitte. Der Killer hatte scheinbar trotz oder gerade wegen der Sorgfalt seiner Schnitte die Arterien verfehlt. Langsam, Torpfen für Tropfen fiel das Blut auf den Boden. "Lucy...", flüsterte Kevin mit zittriger Stimme. "Was hat er bloß getan? Wieso hat er das getan?"
Die Wohnungstür splitterte. Kevin hörte die schweren Atemzüge des Maskierten im Flur. "Lucy... ich werde dich beschützen. Nochmal lasse ich dich nicht allein." Lucy schien ihn nicht zu hören. Sie war versunken in einer Traumwelt aus Schrecken, Schreien und Tod.

Justin stand im Flur und rieb sich die Schulter. Der linke Arm war wohl für die nächste Zeit unbrauchbar. Er besudelte die Auslegeware mit dem Blut der Jugendlichen, die er erst Stunden zuvor abgeschlachtet hatte. Er hörte sein Opfer weinen. Das Geräusch kam aus einer Tür, vor der violette Blütenblätter lagen. Er dachte sich nichts dabei. Der Schweiß stand auf seiner Stirn. Ihm war unerträglich heiß in der Maske. Das Opfer weinte. Routine. Es war alles Routine. Schnaufend stapfte er durch die Tür und fuhr zusammen. Er legte den Kopf schräg, als er die beiden Jungen Frauen sah, die er zuvor beschattet hatte. Violett. Tod. Regenbogenkiller.
Mit voller Wucht traf ihn ein Tritt von der Seite. Kevinwarf sich mit aller macht auf seinen Verfolger. Justin fing sich schnell und stach zu. Jaulend versetzte Kevin ihm einen weiteren panischen Tritt. Er hielt sich die Seite, torkelte. Justinversuchte den kopf klar zu bekommen. Er sah doppelt. Wieder explodierte der Schmerz in seinem Kopf. Diese unbändige Wut war wieder da. Doch sie ließ ihn nicht klar denken. Mit einer Tischlampe fegte Kevin ihn zu Boden. Laut schnaufend und ächzend kniete er sich auf den Killer und schlug mit der Lampe auf die Maske ein. Sie verbeulte sich, brach. Justin wurde wieder so dumpf zumute. Die Maske war fort. Plötzlich ganz ruhig, griff er nach der Lampe, drehte sie aus Kevins Griff und rammte ihm das Messer von unten in den Schädel. Er zog es wieder heraus, stach es in den Brustkorb, zog es heraus, stach in den Hals. Kevins Blut spraitzte aus seinem Hals. Justin war nun rot. so rot. Alles war rot. Die blaue Farbe ging unter, die Blüten verschwanden in einer Lache. Die Blumen wurden besprenkelt. -justin richtete sich langsam auf. Die Frau auf dem Bett, Kevins Freundin, sie schrie jetzt unartikuliert. Ein Opfer. Sie war ein Opfer, wie auch er selbst. Seit der Schmerz die Überhand gewonnen hatte, hatte er niemanden mehr bemitleidet. Sie war ein Opfer. Sie war unschuldig, rein. Der Täter. Er hatte ihn gesehen. Ein violettes Blütenblatt hatte an seinem Anzug geklebt, als er davongesprintet war. Bevor er ging, durchtrennte Justin eine der Fesseln.

Justin stieg in den Zug. Hier war der Irre. Er saß auf seinem platz, mit einem kleinen Diktiergerät in der Hand. Er schien Justin nicht bemerkt zu haben.
"Noch einmal an den Glücklichen, der dies hier finden mag: Mein letztes Werk ist ein Beispiel für meine Fehlbarkeit. Es lief nicht wie geplant. Die Dinge, die geplant liefen, lassen sich an einer Hand abzählen. Es schmerzt mich, dass ich so in die Geschichte iengehen werde. Unperfekt, vermutlich bei der Jagd gestorben. Meine Festnahme ist nur eine Frage der Zeit, aber ich gehe in kein Gefängnis Erschießen sollen sie mich. Ein mahnmal sollen sie setzten für ihre eigene Fehlbarkeit." Der Killer schien sehr aufgewühlt. In seinem zerwühlten Anzug saß er ganz allein im Zug, das makellose Gesicht ärgerlich gestimmt. Seine schwarzen haare glänzten nass vom Schweiß. "Ich hatte das Finale perfekt gestalten wollen, fulminant, ein Zeichen setzen. Das Zeichen ist da. ich muss gestehen, dass auch diese Niederlage, gerade diese Niederlage meinen Standpunkt verdeutlicht. Ich hatte sie um den Finger gewickelt. Lucy. Ein Leichtes. Ihre Freunde, Linda und Patrick hatte ich überredet mir bei einem Streich zu helfen, den ich ihr angeblich spielen wollte. zunächst wollte ich auch ihren Vertrauten, Kevin hineiziehen, aber er konnte mich offenkundig nicht leiden. Es war so einfach die anderen zu führen wie Puppen. Dumm nur, dass Patrick am fraglichen Abend nicht aufkreuzte. Bis dahin war alles perfekt gewesen. Ein perfekter Spaziergang, ein perfektes Restaurant, perfekter Charme. ich muss das so sagen: Ich war perfekt. Sie war so verzaubert. Sie wollte sich mit mir einen, sofort, ohne Umschweife. Chloroform. Und sie schlief. Nur linda war da. Was mit Patrick war wusste sie nicht und auch ich weiß es nicht. Der Glückspilz wird mich wohl bis ans Ende verfolgen." Plötzlich kicherte der Mann. "Der Höhepunkt war definitiv Linda. 'Ich frage mich immernoch, wieso blaue Frabe', hat sie gesagt." Er lachte laut und frei. "'Du wirst das rot zur Verfügung stellen', sagte ich ihr und mischte die Farbe an mit ihrem Blut. 'Wieso blau?', absolut unbezahlbar... Das war meine einzige Sorge gewesen, dass sie mir damit auf die Schliche kommen würden. Es sollte aussehen wie das Werk des Regenbogenkillers, hatte ich ihnen zumindest so gesagt. Doch als ich mich näher mit Lucy befassen wollte, kam dieser Kevin. Nur ein paar Worte konnte ich mit ihr wechseln. 'Wieso tust du das? Ich habe dir Vertraut!' Weinende Frauen sind sowas Schönes. 'Das ist es, genau. vertrauen... Ihr vertraut zu schnell. Ihr alle. Ihr seid dumm. Soooo dumm, mein Kind. Lucy, wie kannst du mir vertrauen? Du kennst mich nicht. Ich kenne dich nicht. Ich will dich nicht kennen. Wieso vertraust du mir? Ich bin so vertrauenswürdig, nicht wahr? Das ist euer Problem. Wer vertraut begibt sich in Gefahr, meine Schöne.' Zumindest so ähnlich habe ich es formuliert. Ich gebe mir selbst noch ein paar Tage." Er sah auf, in das halb zermatschte, blutige Gesicht von Justin. Er blieb ganz ruhig. "Oder auch nicht", sprach er in das Diktiergerät. Justin setzte sich ihm gegenüber. Ihm war schlecht, schwindlig, sein Kopf schmerzte. Sebastian seufzte. "Wieso tust du, was du tust? Ich bin ein Künstler, Justin. Wieso tötest du?" Justin war erstaunt, dass der Mann ihn erkannt hatte, trotz seiner malträtierten Visage. "Rache", brachte er blubbernd hervor. Blut sprudelte aus seinem Mund. Er spuckte einen Zahn aus. "Ich töte aus Rache." Sebastian seufzte noch einmal. "Wie... primitiv... Was hat Kevin dir getan, dass du ihn töten musstest?" Justin stand wieder auf un griff sein Messer fester. Getrocknetes Blut bröckelte davon ab. Er hatte es seit dem Massaker in der Kneipe nicht losgelassen. Der Zug fuhr in einen Tunnel ein. Sein Kopf schmerzte furchtbar. "Er hat mich an meinen Verlust erinnert." Sebastian schwieg, sah ihm nur in die Augen. "Du tötest aus Schmerz. Dich fuchst, dass Mörder ungestraft davonkommen. Du wurdest verletzt, beraubt, von einem Freigesprochenen, sehe ich das richtig?" Justins Unterlippe bebte. Sebastian sah in gutmütig an. Justin konnte nicht fassen, dass er diesen mann für einen verbrecher gehalten hatte. Er war so unschuldig. keines seiner Opfer war so rein gewesen. Der Schmerz explodierte. Unheimliche Wut schüttlete Justin. Sebatians Miene verzog sich zu einer Fratze des Grauens, als er sah, dass sein Schicksal unabwendbar war. Sein blut spritzte im Waggon umher, als Justin all das aufgestaute Leid in sein messer fließen ließ. Der Zug verließ den Tunnel und durch die rot befleckten Fenster war der violette Morgenhimmel zu sehen.
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeSo Mai 03, 2009 10:46 am

Bravo! Großartige Geschichte! :­D
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeSo Mai 03, 2009 4:25 pm

*klatscht mal*
in die hall of fame damit^^...
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeSo Mai 03, 2009 4:54 pm

Danke ihr zwei! ^^

Muss nurmoch den Epilog zusammenschustern. Der wird wohl nicht allzu lang. xD
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeMo Mai 04, 2009 6:49 am

Blau

Justin stand in der Bläue der Nacht, fernab der hellen Straßenlaternen. Er hielt das Diktiergerät in der Hand. Der Regenbogenkiller hatte alles dokumentiert, was er getan hatte. Er hatte ein Zeichen setzen wollen. Das Schlüsselstück dazu war dieses Diktiergerät. Justin war hin und her gerissen. Einerseits konnte er den Gedanken nicht ertragen, dass der Serienmörder bekommen würde, was er wollte, andererseits schmerzte es ihn, dass dieser charismatische, angenehme junge Mann vollends in Vergessenheit geriet. Sein Tod unabwendbar gewesen. Doch sein Erbe musste nicht auch noch zerstört werden. Justin verstand nicht ganz, warum er so dachte. Fühlte er sich mit dem toten Mörder verbunden, weil sie beide gemordet hatten, um der Welt die Augen zu öffnen? Es war einerlei. Justin legte das Diktiergerät auf einen steinernen Sockel neben ihm. Er holte eine Münze aus der Tasche, warf sie in die Luft. Zahl für das Erbe des Regenbogenkillers, Kopf für seine Vergessenheit.

Lucy konnte bereits wieder allein nach draußen. Die Therapie schlug an, doch bis zur völligen Genesung war es noch ein weiter Weg. Sie stand unter dem tiefblauen Himmel, als sie Sebastians Leiche in das Loch hinab ließen. Trotz seiner Gräueltaten dachte sie oft an ihn, auch in positiver Hinsicht. Gleichzeitig hasste sie ihn mehr alles andere. Sie träumte von ihm. Es waren schreckliche und doch berauschende Träume. Sein natürlicher Charme reichte bis über das Grab hinaus.
Die Polizei war durch einen anonymen Tipp in den besitz seines Diktiergerätes gekommen. man vermutete, dass Justin S. es persönlich deponiert hatte. Die Suche nach ihm lief noch. Der bloße Gedanke an dieses Tier ließ Lucy in Tränen ausbrechen. Schwer tropften sie auf das Friedhofsgras unter ihr. Die Gesichter Patricks und Kevins erschienen vor ihrem geistigen Auge, dicht gefolgt von Lindas Antlitz. Tot, tot, tot... Sie waren alle tot. Sie würde wegziehen. Zurück zu ihren Eltern. Der Psychiater hatte gesagte, dass die Nähe der Familie ihr helfen könnte. Nur zwanzig Minuten nach der Beerdigung fuhr ihr Zug. Hier hielt sie nichts mehr.
Sie schritt den Friedhofspfad hinab. Niemand außer ihr war erschienen. Sie dachte wieder an das Diktiergerät. Sebastian hatte ein Ziel gehabt. Er wollte dafür sorgen, dass die Leute skeptischer wurden. Er wollte sie aufklären über die Gefahr. Lucy seufzte. Sie würde niemandem jemals wieder vertrauen können, fürchtete sie. Sie sah nun überall Gefahr. Sie sah in allen Menschen das Schlechteste. War sie ein notwendiges Opfer gewesen für Sebastians noble Ziele? Es war nichts nobles an seinem Tun. Nichts. Justin war sogar noch schlimmer. Er statuierte ein Exempel an jenen, die er für vom Gesetz bevorteiligt hielt. Was für eine unglaubliche Heuchelei, wie er jene mit Mord bestrafte, die er wegen Mordes verurteilte. Voller Hass auf diesen Mann, dieses blutverschmierte Schreckgespenst, dass sie nachts nicht schlafen ließ, ging die zum Bahnhof. Über ihr spannte sich der tiefblaue Himmel, der sich langsam, mit verstreichender zeit zyanblau verfärbte.
Irgendwo im Westen prangte ein blasser Regenbogen.
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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitimeFr Mai 15, 2009 3:17 am

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BeitragThema: Re: Regenbogen   Regenbogen Icon_minitime

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